von Alexandra Tuschka
Fast scheint der überfüllte Früchtekorb von der Tischkante zu fallen! Diese markiert den unteren Bildrand und zieht sich über die gesamte untere Bildfläche. Diese ungewöhnliche perspektivische Besonderheit führt zu einer Monumentalisierung des Dargestellten.
Das Gemälde stellt eines der ersten autonomen Stillleben dar und wurde von Caravaggio in seinen frühen Jahren in Rom für den Kardinal del Monte geschaffen. Noch ist nichts von dem starken Hell-Dunkel-Kontrasten zu sehen, für die der Künstler so berühmt werden sollte. Stattdessen leitet der unaufgeregte, gelbe Hintergrund den Betrachterblick direkt zu dem mittig positionierten Stillleben .
Um 1600 konnte sich das Stillleben langsam als eigenständige Bildgattung entwickeln. Zum einen gab es einen Markt für diese Bildmotive, da der Bildtypus des kleinen Sammler- oder Galeriebildes aufkam, zum anderen konnte sich ein Künstler damit als besonders fähig der Wiedergabe von Stofflichkeiten und verschiedenen Materialien auszeichnen: hier ist zum Beispiel im Apfel vorn ein Wurmstich deutlich zu erkennen; auch das Flechtwerk des Korbes verrät einen außerordentlichen, realistischen Blick.
Caravaggio – Früchtekorb
Öl auf Leinwand, 1596, 45 x 59 cm, Pinakothek in Mailand