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Pieter Bruegel d. Ä. - Kopf einer Bäuerin

von Sylvi Weidlich


In unterschiedlichen warmen Brauntönen, die Haare vollständig mit einer schlichten weißen Haube bedeckt, sehen wir großfigurig eine Bäuerin. Sie blickt auf eine Situation, die dem Betrachter verborgen bleibt, außerhalb des Bildgeschehens. Vielleicht hat sie soeben eine schlechte Nachricht erhalten?

Ihr Gesicht ist von Entbehrungen und der harten Arbeit auf den Feldern gezeichnet. Die Wangenknochen und der Schädel sind leicht hervorgetreten. Die Haut ist von Regen und Sonne lederfarben gegerbt. Mit einer einfachen Formgebung und weit entfernt von einer idealisierten Darstellung, blicken wir auf einen geöffneten Mund mit blockhaften Zähnen, der Kiefer hängt weit herunter.

Es bleibt dem Betrachter überlassen, ob er ein erstauntes Gesicht sehen mag, das gerade gutgläubig einem Lügenmärchen aufsitzt. Oder ist es die pure Angst, womöglich vor der eigenen Vergänglichkeit, bei deren Anblick der Bäuerin der Mund offen stehen bleibt?


Pieter Brueghel d. Ä. gilt als einer der wichtigsten niederländischen Genremaler seiner Zeit. Die meisten seiner Bilder beschäftigen sich mit dem Leben der Bauern, das mit dem Rhythmus der Jahreszeiten eng verbunden war. Nicht respektlos, dafür mit schonungslosen Pinselzügen, verleiht Brueghel den Menschen in seinen Bauernszenen lebendige Gesichtszüge. Die Ungeschöntheit des bäuerlichen Lebens zu zeigen war für ihn von großer Bedeutung, denn anders als beim gezierten Adel spielten Konvention und Sitte bei den Bauern, die sich ihr Überleben tagtäglich auf den Feldern sichern mussten, keine große Rolle.


Pieter Bruegel d. Ä. - Kopf einer Bäuerin

Öl auf Holz, 1568, 22 x 18 cm, Alte Pinakothek in München

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