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William Turner - Die letzte Fahrt der Téméraire

von Alexandra Tuschka


Ein riesiges Kriegsschiff erhebt sich im linken Bildteil vor einem rötlichen, kraftvollen Sonnenuntergang. Die Sonne - rechts - steht dem auch bereits eingetroffenen Mond links oben entgegen. Dieser ist noch blass und schüchtern.

Turner war ein Maler der industriellen Revolution, aber auch verbunden mit der Romantik und den Motiven der Natur. Als er am 6. September 1838 mit seinem Freund Woodington das Abwracken des Kriegsschiffes Téméraire von einem Dampfschiff aus beobachtete, skizzierte er das Vorhaben in seinen Block und arbeitet später dieses Gemälde aus. Das Kriegsschiff war prominent und den Zeitgenossen wohl ein Begriff. Es war 1815 das erste dampfbetriebene Kampfschiff mit 98 Kanonen und wurde als Teil der Flotte Horatio Nelsons bei der berühmten Schlacht von Trafalgar eingesetzt. Majestätisch setzt Turner das Schiff in Szene, welches hier von einem Kahn in Richtung des Betrachters gezogen wird. Das Zugschiff ist der erste Schaufelraddampfer und wurde 1783 in Betrieb genommen. In Rotherhithe ist der finale Anlegeplatz der Téméraire.


Hier verbindet sich Turners Interesse an dem Naturspektakel eines imposanten Sonnenuntergangs mit dem historischen Ereignis, welches sich diesem gewissermaßen unterordnet. Darunter leiden auch viele Details des Schiffes, die nicht genau den historischen Begebenheiten entsprechen, sondern einen individuellen Eindruck wiedergeben. Mit seinem pastosen, strahlenden und intensiven Farben beeinflusste Turner auch junge Impressionisten.


Das Werk wurde zwar 1839 ausgestellt, jedoch bewusst nicht zum Verkauf angeboten und wurde im Testament des Künstlers dem Staat vermacht. Es wurde 2005 in einer BBC-Umfrage zum großartigsten Werk Großbritanniens gewählt.


William Turner - Die letzte Fahrt der Téméraire

Öl auf Leinwand, 1839, 90,7 x 121,6 cm, National Gallery in London

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