von Alexandra Tuschka
Selten ist ein unfertiges Gemälde so berühmt geworden, wie dieses. Am rechten Bildrand gut zu erkennen, hat der italienische Maler sein Werk, womöglich durch seinen frühen Tod 1540 unvollendet zurücklassen müssen. Auf diesem Bild ist die Madonna mit dem schlafenden Jesuskind zu sehen, welches diagonal im Bildraum in ihren Armen liegt. Arm und Körper des Kindes ziehen sich als Halbkreis durch den Bildraum. Hals, Hände und Füße Marias sind unnatürlich verlängert, um den Ausdruck zu steigern. Einige Engel haben sich eingefunden, um das Kind ehrfürchtig betrachten zu können.
Eine Prophetenfigur entrollt eine Schriftrolle im Hintergrund. Womöglich ist hier der hlg. Hieronymus zu sehen. Eine hohe Säule ragt in die Höhe. Dieses Ungleichgewicht der beiden Bildhälften ist untypisch für das 16. Jahrhundert. Der mit Vorhang akzentuierte Vorderbereich des Bildes in Verbindung mit dem starken Tiefenraum rechts ist zudem kein logisches Raumgefüge.
Der ins Extreme gesteigerte Tiefenraum und die Verzerrung der klassischen Bildsprache sind typisch für den Manierismus . Für diese Epoche stellt das Gemälde ein Hauptwerk dar.
Parmigianino – Die Madonna mit dem langen Hals
Öl auf Holz, 1532, 216 x 132 cm, Galerie der Uffizien in Florenz