von Alexandra Tuschka
Dieses bahnbrechende Werk mag uns heute gar nicht mehr so aufregend erscheinen. Das Fresko des Italieners Masaccio gilt innerhalb der Kunstgeschichte als das erste, in welchem die Zentralperspektive konsequent angewandt wurde. Der Fluchtpunkt ist ungefähr zu Jesu Füßen anzusetzen. Dieser ist auf den Betrachter zugeschnitten, dessen Körpergröße derer der Figuren auf dem Fresko entspricht und der die Szene von unten betrachtet.
Die gezeigte Szene ist in eine prunkvolle Architektur eingerahmt. In der Mitte des Freskos ist Jesus‘ ausgezehrter Körper gut zu erkennen. Gottvater persönlich präsentiert dem Betrachter den Leichnam. Im nordalpinen Bereich ist dieses Motiv häufiger anzutreffen, für Italien jedoch ungewöhnlich. Typisch für das ausgehende Mittelalter finden wir hier noch die Staffelung der Personen nach ihren Rängen. Die Auftraggeber befinden sich in den Nischen und, neben dem Kreuz, Maria und Johannes.
Hinter dem Triumphbogen ist ein Tonnengewölbe zu sehen – womöglich inspiriert von Brunelleschi. Durch die Einlassungen in das Gewölbe werden die Fluchtlinien besonders deutlich. Nicht nur der Raum ist zentralperspektivisch richtig dargestellt, auch die Figuren besitzen eine ungewöhnliche Plastizität.
Masaccio - Die Heilige Dreifaltigkeit
Fresko, 1426, 667 x 317 cm, Basilika S. Maria Novella in Florenz