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Francesco di Giorgio Martini - Idealstadt

von Alexandra Tuschka


Was wir hier sehen, ist keine reale Stadtansicht. Schon der Name des Werkes verrät, dass wir es hier mit einer Phantasie zu tun haben – mit einer Idealstadt, die den ästhetischen und intellektuellen Ansprüchen des platonischen Ideals entspricht. Keine Grünfläche durchbricht die Struktur der Straßen. Ursprünglich wurde die ideale Stadt auf drei Tafeln dargestellt. Diese befinden sich jedoch heute in verschiedenen Museen – in Berlin, Urbino und Baltimore.

Das Hauptwerk zeichnet sich durch den zentralen Rundbau aus. Dieser hat öffentlichen Charakter und mag als Verehrungsort genutzt worden sein. Der Rundtempel wurde jedoch im Mittelalter auch für Forschungszwecke benutzt. Ein eindeutig religiöses Gebäude befindet sich im Hintergrund: rechts versetzt ragt noch die Fassade einer Kirche in das Bild und unterbricht so die wohl strukturierten städtischen Gebäude. Das Marmorpflaster auf dem Boden schafft Tiefenraum, da es auf den zentralen Fluchtpunkt zuläuft. Zwei achteckige Brunnen rhythmisieren den Bildraum.


Die Urheberschaft des bekannten Werkes ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Das Werk entstand in den letzten zwei Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts am Hofe von Urbino. Der zwischen 1444 und 1482 regierende Federico da Montefeltro förderte die intellektuelle und künstlerische Strömung stark, so dass mehrere Künstler in Frage kommen. Heute einigt man sich zumeist auf Francesco di Giorgio Martini.

Diese drei Werke sind die ersten bekannten Stadtphantasien in der Kunst. Es ist ein charakteristisches Ergebnis der intellektuellen und künstlerischen Auseinandersetzung am Hofe der Urbino.


Francesco di Giorgio Martini - Idealstadt

Öl auf Leinwand, um 1480, 67,5 x 239,5 cm, Galleria Nazionale delle Marche in Urbino

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