von Alexandra Tuschka
Kein Bild ohne Hund“- scheint das Motto des englischen Malers Edwin Landseer gewesen zu sein. Gerade mal 27 Jahre alt, malte er dieses Gemälde, was ein Gedicht des Schotten Sir Walter Scott verbildlicht. In diesem bewacht ein Hund die Leiche seine Halters drei Monate lang, nachdem er von einem Felsen gefallen war. Über die ganze Zeit, wo der Leichnam nicht entdeckt wurde, blieb der Hund bei dem Toten und vertrieb die Krähen und Füchse, die sich ihm näherten.
Landseer übertrieb die Szene, indem er den Hund vermenschlicht. Traurig scheint dieser mit seiner Pfote an dem Toten zu rütteln oder diesen zu streicheln. Auch die Höhe des Falls wird durch die tiefe Anordnung des Mannes im unteren Bildteil und die neblige Kluft im Hintergrund überzogen. Der Himmel ist verdunkelt und unterstützt die Dramatik der Szene. Zwar sieht man die unbequeme Körperhaltung des Mannes, dessen Beine zwischen den Felsen liegen - dennoch wirkt er nahezu zugedeckt. Der treue Hund aber setzt sich auf den Arm des Toten und schmiegt sich an ihn. Er dient dem Betrachter ebenso als Identifikationsfigur. Durch das direkte Ausleben seiner Emotionen, kann auch der Mensch die Trauer direkt nachempfinden.
Diese menschliche und emotionale Interpretation der Hunde ist typisch für Landseers Werk, der ein ausgesprochenes Faibile für Tiere hatte. Später sollte sogar eine Unterrasse der Neufundländer nach dem Maler benannt werden, da er der erste war, der diesen bestimmten Hundetyp auf die Leinwand bannte.
Edwin Landseer - Attachment
Öl auf Leinwand, 1829, 101,3 x 83,5 cm, Saint Louis Art Museum in Saint Louis, Missouri