von Alexandra Tuschka
Den selbst-ernannte „Maler-Philosoph Domenikos Theotokopulos, kennen wir heute schlicht unter dem Namen „El Greco“. Seine Themen waren von heroischen und religiösen Themen geprägt, wenngleich sich zu seinen Lebzeiten bereits die Gegenreformation durchzusetzen begann.

Die büßende Magdalena nimmt als Dreieck formatfüllend die Bildmitte ein. Von dem Motiv malte el Greco fünf Versionen. Die hier gezeigte ist von einem gleichnamigen Werk Tizians inspiriert. Auch hier sitzt die Protagonistin im Mittelpunkt des Werkes; auch hier ist rechts der Ausblick in die Ferne zu sehen; auch hier wird links der Blick durch eine Felsenformation gebremst. Dieser ist mit Efeu bewachsen und symbolisiert so das ewige Leben, welches durch die Buße ermöglicht wurde. Magdalena ist hier als Einsiedlerin in der Wildnis dargestellt. Sie richtet den Blick zum Himmel und bringt ihre Gottverbundenheit deutlich zum Ausdruck.
Greco zieht Gesicht und Hals des Mädchens unnatürlich in die Länge, welches ein insgesamt leicht verzerrtes Gesamtbild hervorruft. Magdalena hat langes Haar, mit welchem sie, der biblischen Quelle nach, Jesu Füße trocknete. Auch der Flakon links ist oft als ihr Attribut zu sehen und spielt auf die gleiche Episode an, da Maria nach dem Trocken die Füße des Heilands salbte. Der beigefügte Totenschädel ist als Vanitassymbol zu verstehen.
El Greco – Die büßende Maria Magdalena
Öl auf Leinwand, um 1577, 107,9 x 101,4 cm, Worcester Art Museum in Worcester