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Francisco de Goya - Die Erschießung der Aufständischen

von Stephan Franck


In einer Art Gasse steht die Bevölkerung Madrids am 3. Mai 1808 den napoleonischen Truppen gegenüber. Es ist ein Gemälde äußerster Anspannung: die Gewehre sind geladen, der Befehl zum Anlegen der Waffen erteilt, die Opfer voran gegangener Erschießungen liegen noch am Boden, ein Entrinnen für die in die Enge getriebenen Personen ist nicht mehr möglich.

Der Spanier Francisco de Goya, Künstler der Jahrhundertwende des beginnenden 19. Jahrhunderts, schuf dieses Werk. An der Wand stehen Menschen mit sehr differenzierten Kleidungsstilen - Personen aller Berufsgruppen und Stände. Mittig erkennt der kniende Mann die Aussichtslosigkeit seiner Situation. Mit ausgebreiteten Armen und weit aufgerissenen Augen steht er den Gewehren hilflos gegenüber. Die Männer symbolisieren die wahllose und willkürliche Exekution Teilen der Madrider Stadtbevölkerung. Diesen steht die Phalanx, in der sich die uniformierten Soldaten aufgestellt haben, gegenüber. Ein Unterschied, der dem Betrachter gleichsam durch Goyas Lichtregie augenfällig wird. Die Laterne ist trennendes Element und lässt den unbewaffneten im weißen Hemd wie einen Heiligen erscheinen.


Diese nicht von der Hand zu weisende christliche Ikonographie , die Goya hier einstreut, spielt jedoch auf das ethisch und moralisch fragwürdige Handeln einer anonymisierten „Schattenarmee“ Napoleons an. Der Vorfall, auf den hier angespielt wird, ereignete sich 6 Jahre vor der Entstehung des Bildes. Spanische Truppen wehrten sich gegen die Unterwerfung Napoleons, was zu einer Eskalation der Situation und zahlreichen Erschießungen spanischer Bürger führte. In der dargestellten Nacht fanden ca. 45 Aufständische den Tod.



Francisco de Goya - Die Erschießung der Aufständischen

Öl auf Leinwand, 1814, 266 x 345 cm, Museo del Prado in Madrid

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