von Alexandra Tuschka
Einladend schaut das gebräunte Mädchen in heller Kleidung den Betrachter an. Sie sitzt im Schneidersitz im rechten Bildrand und ist uns frontal zugewandt. Ein weiteres Mädchen in Blau sitzt hinter ihr – sie ist in das Flötenspiel vertieft. Vorne streunt ein Hund durch das Bild. Er hat den Kopf gesenkt und scheint einer Fährte zu folgen.
Gauguins Gemälde thematisiert – wie so oft — die erwachende Sexualität. Das Mädchen in Weiß ist durch diese Farbwahl als reine Jungfrau ausgezeichnet, während der Hund vorne als Zeichen animalischer und damit männlicher Sexualität gedeutet werden kann. Die Kompositionslinie des Hundenackens wird in dem Arm des Mädchens wieder aufgegriffen und stellt eine Beziehung der beiden her.
Die blockhaften, monumentalen Bildflächen werden durch Pflanzenmotive durchbrochen. Nicht nur das weiße Kleid macht es klar - die intensiven, deckenden Farben sind bei Gauguin stets auch Bedeutungsträger des Bildes. Altbekannte Symbolik hielt er für überholt; diese würden „das Leben des Bildes in einer trüben Realistik erstarren lassen“.
Paul Gauguin - Arearea
Öl auf Leinwand, 1892, 75 x 94 cm, Musée d'Orsay in Paris