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Ernst Ludwig Kirchner - Vor dem Friseurladen

von Laura Gerstmann


Flach und statisch — fast völlig in sich erstarrt werden die Personen dem Betrachter seriell vor einem Friseursalon vorgeführt. Mit leeren Augen und ohne jeglichen Blickkontakt gehen sie ihren Tätigkeiten in der Großstadt nach. Jeder ist isoliert für sich. 

In seiner letzten Schaffensperiode wendet sich Kirchner noch ein letztes Mal der Großstadtthematik zu. Doch diesmal interessierte ihn, anders als 1913/14 in den Berliner-Jahren nicht mehr die tiefe psychologische Bedeutung, sondern das reine Geschehen. Kirchners Stilwandel zeichnete sich jetzt durch Raumlosigkeit und Flächenhaftigkeit aus. Trotz Einteilung in Vorder-, Mittel- und Hintergrund entsteht keine Bildtiefe. Hinzu kommen vereinfachte Figurenumrisse, bevorzugt in Profil- und Frontalansicht, bei denen jegliche plastische Körperformen verloren gehen. Unterstützt wird dies zusätzlich von der vorherrschenden Farbigkeit. Die Farben sind meist mit Weiß gemischt und haben dadurch an Leichtigkeit verloren. 


Kirchner probiert sich hier an der Abstraktion , die ihm jedoch nie vollkommen gelang. Er versuchte das Erlebte in eine kompositionelle Flächenordnung von Grundformen zu übertragen. Dies scheiterte jedoch, da Kirchners Personen immer real erlebte Menschen waren und nicht irgendwelche Statisten. 


Ernst Ludwig Kirchner - Vor dem Friseurladen

Öl auf Leinwand, 1926, 119 x 100cm , Albertinum, Neue Gemäldegalerie in Dresden

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