von Laura Gerstmann
Vor einem dramatischen Wolkenhimmel thront auf der Spitze einer Felsformation ein hölzernes Kreuz mit Jesusfigur. Die Felsen, geschmückt mit Tannen, versperren die Sicht auf die Lichtquelle, welche helle Strahlen wirft und die gefühlvoll aufgeladene Stimmung des Bildes verstärkt.
Vor allem die deutsche Romantik ist eine Epoche, die noch immer für christliche und nationale Kunst steht. Gängige Motive wurden und werden hierbei oft politisch, religiös adaptiert, um nationalen Stereotypen zu entsprechen. Der «Tetschener Altar» ist ein Gemälde, das vor allem durch die Kombination von Landschaftsmalerei und religiösen Motiven diesem Stereotyp entspricht.
Durch die Überschreitung der Gattungsgrenzen der Malerei löste das Gemälde viele Diskussionen aus und führte zu einem Streit mit Friedrich Wilhelm B. von Rahmdor. Rahmdor war zur Zeit der Präsentation des Gemäldes in Dresden ein preußischer Diplomat und selbst Maler. Seine Vorwürfe galten nicht nur C.D. Friedrichs Maltechnik, sondern auch, dass dieser ein Landschaftsbild zu einem Altarbild erhöht hatte. Da Landschaftsbilder zu jener Zeit im Vergleich zu religiösen Darstellungen als «niedriger» galten, war für Rahmdor der «Tetschener Altar» eine Herabstufung der religiösen Kunst. Somit stellte Caspar David Friedrich mit seinem Gemälde einen, wenn auch viel diskutierten, Prototyp der deutschen Romantik dar.
Caspar David Friedrich - Tetschener Altar
Öl auf Leinwand, 1807/08, 115 x 110 cm, Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden
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