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Umberto Boccioni - Der Lärm der Straße dringt ins Haus

von Alexandra Tuschka


Kann ein Gemälde es fertig bringen, Geräusche auf der Leinwand zu erzeugen? Es gibt zumindest nur wenige, die es versucht haben.

Das bunte und belebte Germälde "Der Lärm der Straße dringt ins Haus" des Italieners Boccioni ist eins davon. Eine Frau ist auf ihren Balkon getreten. Sie schaut auf den Marktplatz, wo Männer mit Holzstäben ein Gerüst für den Neubau eines Hauses errichten. Außen- und Innenraum verschmelzen; die Häuser neigen sich in die Bildmitte und rahmen das Geschehen ein.

Nur die Dame im Bildmittelpunkt, die als Rückenfigur zwischen dem bunten Treiben und uns vermittelt, lehnt ruhig über den Balkonsims und beobachtet das Ganze. Diese Figur wird rechts und links in zwei weiteren Damen wieder aufgegriffen – diese entsprechen sich zwar nicht in ihrer Farbgebung, aber in ihrer Pose - auch sie sind neugierig aus ihren Wohnungen auf den Balkon getreten.

Boccioni war Futurist und wollte mit seiner Malerei eine neue Stilrichtung schaffen; eine, die auditive und optische Eindrücke gleichzeitig darstellen konnte. Die "Simultanität" war dabei ein vom Maler proklamiertes Prinzip – denn das Klappern der Pferdehufe, das Hämmern und das Rufen der Arbeiter auf dem Markt, der Windhauch, das Fallen eines Tellers im Nebenzimmer – alle Geräusche gelangen gleichzeitig in das Ohr.

Obwohl der Künstler sich gegen diese Aussage wehren würde, zeigt das Werk durch die Zersplitterung der Formen und deren ineinander eindringende Anordnung klare kubistische Einflüsse. Wahrscheinlich symbolisiert das Werk auch die zunehmende Industrialisierung, von der auch Boccionis damaliger Heimatort Mailand betroffen war.


Umberto Boccioni - Der Lärm der Straße dringt ins Haus

Öl auf Leinwand, 1911, 100 x 100,6 cm, Sprengel Museum in Hannover

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