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Bernardo Strozzi - Allegorie der Eitelkeit

von Alexanda Tuschka


Hier ist aber ein Thema ad absurdum getrieben worden! Der Mund der alten umschmeichelt ein Lächeln – ihr gefällt, was sie sieht. Ihre zwei Dienerinnen spielen mit: sie schmücken die Alte mit Federn und halten ihr den Spiegel demonstrativ ins Gesicht. In ihren Gesichtern ist dennoch keine Falschheit zu erkennen, so dass es schwer ist zu sagen, woran man erkennt, dass das Bildmotiv karikierend gemeint war.

Aufschluss gibt die Bildtradition, einige Symbole und natürlich der Titel. Denn mit der „ Allegorie der Eitelkeit“ spielt der Maler natürlich mit einem bekannten Motiv. Wird die „Eitelkeit“ meist als schöne junge Frau dargestellt, die sich mit allerlei Luxusgütern umgibt und schmückt, wird hier eine Alte gewählt. Die Anhaftung und das sich-verlieren im Irdischen wird so noch deutlicher für den Betrachter. Das Wort „vanitas“, was einerseits die Eitelkeit und andererseits die Vergänglichkeit bedeutet, heißt im wortwörtlichen Sinne „Leerer Schein“. Durch die Übertreibung wird auch hier der Wunsch der Frau zur reinen Illusion und damit leer. Dieses Werk war bei Zeitgenossen beliebt und wurde gerne kopiert.

Eine Parfumflasche, Perlen, ein Fächer und weitere Gegenstände zeigen, dass die Alte wohlhabend ist und ihrer Eitelkeit auch im Materiellen Ausdruck verleiht. Die Blumen, die sie in der Hand hält, haben symbolischen Charakter und unterstreichen die Aussage des Werkes. So hält sie eine Rose in der Hand, einerseits die schönste der Blumen, andererseits eine Blume, die schnell verwelkt und für die schnell verblühende Jugend steht. Orangenblüten sind übliche Brautblumen, während die Dotterblume eine typische Grabesblume ist. Alle drei sind in einer Dreieckskomposition angeordnet, wobei sich nur die Rose im Spiegelbild wiederfindet.


Bernardo Strozzi - Allegorie der Eitelkeit

Öl auf Leinwand, 1637, 109 x 135 cm, Pushkin Museum in Moskau

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